Magisch leuchtende Schneckenjäger

Besonders glücklich kann sich schätzen, wer Glühwürmchen im eigenen Garten beherbergt. Sie erfreuen uns im Frühsommer mit ihrem magischen Leuchten und halten im Garten rund ums Jahr die Schnecken in Schach.

Schnecken aller Art sind die Leibspeise der nur 1-2 cm großen Glühwurm-Larven. Weil beide es warm, feucht und dunkel mögen, begegnen sie sich in der Nacht. Tagsüber verstecken sich die Larven gern in feuchtem Laub, nachts jagen sie dann Schnecken. Sie verfolgen die Schleimspuren, erklimmen die Schnecke und verabreichen ihr ein lähmendes Gift, bevor sie sie verspeisen.

Das Gift ist für den Menschen und Haustiere ungefährlich. Auch in milden Winterphasen werden die Larven aktiv und gehen auf Schneckenjagd. Nacktschnecken sind ihnen dabei genauso willkommen wie Gehäuseschnecken.

Was den Garten Glühwürmchen-freundlich macht:

- Schattenspende Bäume und Sträucher und deren Laub
- Schnecken als Nahrung
- möglichst sparsame Beleuchtung
- Verzicht auf Gifte, chemische Dünger und Co.
- den Boden möglichst in Ruhe lassen
- auch Totholz oder angehäufte Steine sind hilfreich


Leider sind sie fast überall von starken Rückgängen betroffen.
Zu den Gründen für ihr Verschwinden gehören:

- der Einsatz von Pestiziden
- Schneckenbekämpfung
- Lichtverschmutzung
- der Trend zu auf- und ausgeräumten Gärten

Auch die zunehmende Bebauung trägt zu ihrem Verschwinden bei, denn beim Aushub für Neubauten werden ringsherum großflächig Böden zerstört, die sich über Jahrzehnte aufgebaut haben.

Ungünstig wirkt sich auch die zunehmende Trockenheit durch den Klimawandel aus. Die Glürhwurmlarven mögen es zwar warm, brauchen aber auch Feuchtigkeit in ihren Verstecken im Laub.
Wegen ihres dreijährigen Larvenstadiums zeigt sich frühestens im Juni 2021, wie stark sich die heißen und trockenen Sommer 2018 und 2019 ausgewirkt haben.

Weitere Infos:

Die besten Chancen das spektakuläre Leuchten der Käfer zu beobachten, bieten sich Ende Juni. Um den Johannistag herum erleuchten sie die Wiesen von der Dämmerung bis etwa Mitternacht.

Wir nehmen die Glühwürmchen erst am Ende ihres Lebens wahr. Drei Jahre lang leben sie gut versteckt als Larven, zwei Wochen sind sie verpuppt und nur zwei bis drei Wochen als Käfer leuchtend und blinkend auf Partnersuche.

In der Zeit fressen sie nichts, sondern zehren von ihren Reserven und konzentrieren sich ganz auf die Paarung und das Legen der Eier. Im Anschluss stirbt die Elterngeneration.Schon die 60 bis 90 Eier, die ein Weibchen meist legt, leuchten schwach, ebenso die im August schlüpfenden Larven. Das Leuchten hält potenzielle Fressfeinde erfolgreich auf Abstand.


Arten:

Bei uns kommen drei Arten vor, die sich auch darin unterscheiden, wie lang und intensiv sie leuchten, wer leuchten kann oder fliegen.

Kleiner Leuchtkäfer /Glühwürmchen
Nur die Männchen fliegen kontinuierlich leuchtend in der Luft herum. Das flügellose Weibchen sitzt im Gras und reckt die Rückseite des Hinterleibs empor, an dem sich ihr Leuchtorgan befindet.

Großer Leuchtkäfer / Glühwürmchen
Es leuchten nur die Weibchen und diese sehr stark.

Kurzflügel-Leuchtkäfer
Ausschliesslich feine Larvenlichter können beobachtet werden, besonders im Spätsommer und Herbst, zwischen 2:00 Uhr und 4:00 Uhr in der Frühe. Die Weibchen locken vermutlich durch Pheromone an, da sie nur schwach leuchten können. Die Männchen können mit zwei punktförmigen Leuchtorganen leuchten.